Im großen Sitzungssaal im Siegburger Kreishaus herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Das Netzwerk „Zukunft durch Innovation“ (zdi) soll durch neue Bildungs-Akteure erweitert werden. Frau Wallor vom Bildungsbüro des Rhein-Sieg-Kreises kündigte mit ein paar einleitenden Worten die Überreichung der Mitglieds-Zertifikate durch Landrat Sebastian Schuster an: „Sie leisten vorbildliche Bildungsarbeit, die durch die gesamte Bildungskette hinweg Kinder und Jugendliche für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert. Dafür danke ich Ihnen.“
Seit vielen Jahren arbeitet die Nikolaus-Schule mit ihren KITAS im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung zusammen. In der Forscherinsel treffen sich mehrmals im Jahr Vorschulkinder und Schulkinder, um miteinander angeleitete Experimente durchzuführen. Vor drei Jahren wurde diese Arbeit durch einen weiteren Baustein erweitert. Über zwei Wochen experimentieren die SchülerInnen der Nikolaus-Schule nicht nur zusammen mit Vorschulkindern in den KITAS, sondern ebenso gemeinsam mit Jugendlichen der achten Klasse der Europaschule Bornheim. Die Telekom spendete vor drei Jahren die Materialien, um Versuche im Bereich „Magnetismus“ miteinander durchzuführen. In diesem Frühjahr wurden, aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit, weitere Materialien an das Netzwerk gespendet, dieses Mal zum Thema „Schwimmen und Sinken“.
Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit durch die Überreichung des Mitglieds-Zertifikats durch den Landrat gewürdigt wird. Kinder werden neugierig auf die Welt und ihre Phänomene geboren. Sie sind Naturtalente mit Forscherinstinkt. Diesen Instinkt zu erhalten und die Forscherhaltung weiterzuentwickeln, ist oberste Aufgabe von KITA und Grundschule. Damit kommt den beiden ersten Bildungsinstitutionen im Leben von Kindern eine Schlüsselrolle zu, lebenslangen Spaß am Forschen und Entdecken zu ermöglichen und naturwissenschaftliche Kompetenzen strukturiert auszubauen.
Das Netzwerk „Zukunft durch Innovation (ZdI)“ im Rhein-Sieg-Kreis wächst. Was im April 2017 mit 17 Gründungsmitgliedern begann, wurde am Montag mit 45 Neuzugängen aus Wirtschaft, Schulen und Kitas ausgebaut.
Diese trafen sich im Sitzungssaal des Kreishauses, um im Rahmen einer kleinen Feierstunde ihre Mitgliedsurkunden aus der Hand von Landrat Sebastian Schuster entgegenzunehmen. Sie alle haben die Erklärung unterzeichnet, nach der sie das Interesse und die Begeisterung für die sogenannten Mint-Themen wecken und fördern wollen. Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Unter den Neuen in der ZdI-Familie, wie Schuldezernent Thomas Wagner das Netzwerk bezeichnete, war auch Petra Domscheit von der Nikolaus-Schule in Bornheim-Waldorf.
„Ich bin überzeugt, dass die Kinder mit viel Neugierde und Interesse an Naturwissenschaften geboren werden“, sagte sie. Deshalb spiele die Grundschule eine Schlüsselrolle für die Weiterentwicklung dieser Interessen, die schließlich in die entsprechende Berufswahl mündeten.
Wagner verwies auf den sehr großen Mangel an Mint-Arbeitskräften. „Schon in weniger als fünf Jahren werden 1,3 Millionen Elektrotechniker, Maschinenbauer oder Fahrzeugbauer fehlen“, sagte er. Gleichzeitig betonte Wagner, dass die Mint-Förderung auch ein Wert an sich sei. „Wenn Kinder und Jugendliche sich für naturwissenschaftliche Themen begeistern, lernen sie, die Welt zu begreifen.“ Erst vor einem Jahr habe der Rhein-Sieg-Kreis den Stein ins Wasser geworfen, der jetzt schon viele Wellen geschlagen habe.
Als „alten Hasen“ begrüßte die Leiterin des regionalen Bildungsbüros des Kreises, Gabriele Paar, den Rheinbacher Fachbereichsleiter für Jugend, Schule und Sport, Wolfgang Rösner. „Sie haben ZdI in Rheinbach bereits vor zehn Jahren begonnen“, wandte sie sich an Rösner. „Wir haben das vierte Zentrum in ganz NRW gegründet und damit eine gewisse Vorreiterrolle eingenommen“, erläuterte der Fachbereichsleiter. Schon damals habe es Fachkräftemangel gegeben, und man habe den Wirtschaftsstandort Rheinbach stärken wollen. In Rheinbach trifft man sich alljährlich zu vier Projektgruppensitzungen und zusätzlich zu zwei ZdI-Projekttagen.
Für Andrea Niehaus, Leiterin des Deutschen Museums in Bonn, gehört zur Mint-Förderung, dass man kein Museum sei, welches den Staub von den Vitrinen wische. „Ein Museum muss hyperaktiv sein, und Bildung ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen“, appellierte sie an die zahlreichen Vertreter, das Netzwerk Mint im Rhein-Sieg-Kreis voranzutreiben.
Dritter Fachmann in der Runde war Klaus Trimborn, ZdI-Landeskoordinator. Er wünschte sich, dass sich viele Aktivitäten in den Netzwerken entwickeln und daraus viele strahlende Kinderaugen hervorgehen.
(Martina Welt, General-Anzeiger Vorgebirge 12.11.2018)