Das andere Lernen

2 „Das andere Lernen“ – erziehender Unterricht, Wissensvermittlung, Bildung

Schulen haben die Aufgabe, die Heranwachsenden mit den Grundlagen unserer Kultur vertraut zu machen: Wissenschaft und Technik, Religion und Philosophie, Kunst, Musik und Literatur. Bildung heißt, sich diese Grundlagen je individuell und gemeinsam mit anderen erschließen zu können, sich Sinn- und Wertfragen zu stellen, sich in der Demokratie zu bewähren, die Verfahren der Wissenschaft und die Formen und Wirkungen ästhetischen Gestaltens zu erproben und zu verstehen. Lernen ist umso wirksamer, je mehr es an Erfahrung, (Selbst-)Erprobung, Bewährung und Ernstfall gebunden ist. Lernen ist umso weniger wirksam, je stärker es nur rezeptiv, fremdgesteuert, einseitig kognitiv bleibt: „paper and pencil“ sind wichtige Hilfsmittel, aber schlechte Lehrmeister. Lernen braucht Erlebnis und Erfahrung ebenso wie Übung und Systematik; seine Qualität hängt davon ab, wie sich beide ergänzen. Lernen ist ein individueller Prozess, der sich im sozialen Kontext vollzieht, ist angewiesen auf kooperatives Handeln, Erforschen und Erproben. Neugier, „Forschergeist“, Lernfreude und Ernst sind die Voraussetzungen für die aktive „Aneignung von Welt“, die den Kern von Bildung ausmacht. Die wichtigste Aufgabe der Schule ist, Lernen so anzulegen, dass daraus Bildung werden kann. Darum braucht Lernen Freiraum: die Freiheit der Schule, den Unterricht jeweils neu zu denken und auf Bildung anzulegen, Zeit und Freiheit für aktive Formen der Aneignung, für selbstständiges und selbsttätiges Lernen und eigenverantwortliches Handeln. Lernen braucht individuelle und gemeinsame Rückmeldung, Präsentation und gesellschaftliche Anerkennung von Ergebnissen.

Die Standards zu dieser Vorgabe sind nach folgenden Rubriken differenziert:
  1. Lernen in Sinnzusammenhängen/Erfahrungsorientierung
  2. Selbstverantwortetes, selbsttätiges Lernen
  3. Freude am Lernen und Gestalten
  4. Differenzierung
  5. Qualitätskriterien für/ Bewertung und Präsentation von Leistungen
2.1 Lernen in Sinnzusammenhängen/Erfahrungsorientierung
Standards für pädagogisches HandelnWie werden die Standards an unserer Schule umgesetzt?
Fachliches Lernen geschieht an kulturell und individuell bedeutsamen Gegenständen.Fachinhalte orientieren sich nach Möglichkeit an aktuellen Ereignissen (Schulveranstaltungen wie Bundesjugendspiele, Nikolausbasar etc.) und Themen aus der kulturellen oder individuellen Lebenswelt der Kinder (z.B. Aktuelles, wie das Thema „Fluchterfahrungen“, aber auch Brauchtumspflege wie St. Martin, Advent, Nikolaus, Karneval, Ostern).Darüber hinaus haben die Kinder die Möglichkeit, im Rahmen der Offenen Arbeitszeit und der Freien Zeit sowie in der Forscherinsel eigene Themen zu wählen und zu erforschen.Innerhalb vorgegebener Themen, z.B. im Deutschunterricht (Freies Schreiben), erhalten die Kinder die Möglichkeit, selbst mitzubestimmen.
Der Unterricht orientiert sich primär an den Anforderungen der Sache, nicht an den Fächergrenzen, und zielt auf vernetzendes Denken.Themen mit hoher individueller Bedeutsamkeit oder sachlicher Komplexität erhalten einen größeren zeitlichen Raum.Darüber hinaus werden einzelne Themen im Team fächerübergreifend vorbereitet und im Unterricht mit den Kindern umgesetzt.Übungsbeispiele orientieren sich oft am aktuellen Sachunterrichtsthema (z.B. bei Rechtschreibübung, Grammatikübung, mathematischer Übung).An Projekttagen (Fair-und-stark, Afrika, Sport,…) findet überwiegend fächerübergreifender Unterricht statt.
Mehrere Fächer wirken zusammen, soweit ein gründliches Verständnis der Sache dies erfordert.s.o.
Systematische Belehrung ist der aktiven Aneignung nachgeordnet; sie ergänzt diese, soweit die Sache es erfordert.Die Materialien für die Schülerinnen und Schüler sind so angelegt, dass die Kinder sich anhand von Beispielen die zu lernende Sache aktiv aneignen können.Themen, bei denen die Kinder Unterstützung benötigen, werden ihnen durch systematische Erklärungen näher gebracht (oft in Einzelgesprächen oder in der Kleingruppe), um ihnen den weiteren Lernweg zu eröffnen. Dies geschieht in der Regel zu einem an dem individuellen Lernstand des Kindes orientierten Zeitpunkt.
Lernen vollzieht sich wesentlich als individuelle, aktive Aneignung, als ganzheitlicher Prozess; die Schülerinnen und Schüler bekommen dazu Anregungen und Anleitung.s.o. und 1.2
Für solches Lernen sind zusammenhängende Zeitblöcke vorgesehen.Der Klassenunterricht orientiert sich an der zu lernenden Sache und den Bedürfnissen der Kinder und ist nicht im 45-Minuten-Rhythmus organisiert. Die entsprechenden Lernzeiten können von den Kindern wie auch den Lehrerinnen und Lehrern flexibel gehandhabt werden.Darüber hinaus finden themenspezifische Projektwochen statt, in denen die Kinder einen längeren Zeitraum zum gemeinsamen Lernen zur Verfügung haben.
Die Schülerinnen und Schüler lernen oft außerhalb der Schule: in Betrieben, kulturellen Einrichtungen, bei Exkursionen, Reisen…Im Laufe der Grundschulzeit gibt es regelmäßige Ausflüge zum Theater, in die Kirche, zu Sportstätten wie Sportplatz und Schwimmbad, in den Schulwald. Diese werden ergänzt durch in das Schulleben eingebundene thematische Ausflüge.Besonders im Rahmen des Sachunterrichts werden außerschulische Lernorte aufgesucht (z.B. Bauernhof und Zoo).Die Schule verfügt über ein Klassenfahrt-Konzept. Jedes Kind fährt mindestens einmal während seiner Grundschulzeit auf Klassenfahrt.
Sie erfahren Lernen als etwas, was mit ihnen zu tun hat und ihnen die Möglichkeit bietet, sich als Person zu bewähren; ihnen wird verantwortliches Handeln zugetraut und zugemutet.Im Rahmen von Lernzeiten und in der freien Arbeit setzen sich die Kinder eigene Ziele und verfolgen diese.In den Fächern Mathematik und Deutsch arbeiten sie selbstständig in ihrem Tempo an Arbeitsplänen, die sie mit einer Lernzielkontrolle abschließen.Die Kinder haben außerdem die Möglichkeit, zu Themen ihrer Wahl zu „forschen“, Lernplakate zu erstellen und diese der Klasse vorzustellen.Die Kinder übernehmen Dienste für die Klasse.Einige Kinder lassen sich durch eine/n Lehrer/in zur zum Streitschlichter/in ausbilden und schlichten Streit verantwortungsvoll und selbstständig.Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher treffen sich zu aktuellen schulischen Themen mehrfach im Schuljahr in der Kleinen Schulversammlung mit der Schulleiterin und tragen die Ergebnisse in den Klassenrat zurück.In Klassenbeiträgen zu den Schulfeiern können die Kinder ihre individuellen Fähigkeiten einbringen.Die Kinder erhalten regelmäßige Rückmeldungen und Wertschätzung zu ihren Leistungen und ihrer Lernentwicklung durch die Lehrerin/ den Lehrer bzw. die anderen Kinder.
Der Zusammenhang zwischen den Anforderungen der Sache und der dafür nötigen Übungs- und Lernarbeit ergibt sich für sie einsehbar und sachlich begründet.Die Kinder können ihre Fähigkeiten in Lernzielkontrollen unter Beweis stellen. Daraufhin werden einzelne Arbeitspläne individuell verkürzt oder auch ausgelassen bzw. durch Zusatzmaterial ergänzt.Diagnoseergebnisse sowie ein dazugehöriges Beratungsgespräch machen den Kindern den nächsten Schritt in der notwendigen Übungs- und Lernarbeit transparent und nachvollziehbar.
Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich fachliche Zugänge so weit wie möglich durch eigenes Erproben und Experimentieren (genetisches Lernen).Dieser Bereich wird noch weiterentwickelt.
2.2 Selbstverantwortetes, selbsttätiges Lernen
Standards für pädagogisches HandelnWie werden die Standards an unserer Schule umgesetzt?
Die Schülerinnen und Schüler sind in die Planung des Unterrichts einbezogen: Ihre Fragen und Vorschläge werden aufgegriffen und ernst genommen.In vielen Bereichen können Kinder eigene Themenwünsche einbringen.Zu Beginn eines jeden Schultages bietet sich der Raum für die Kinder, im Morgenkreis Wünsche und Vorschläge zu äußern.
Sie erfahren die Auseinandersetzung mit Sachen als produktive HerausforderungDie Kinder bekommen individuelle Lernangebote, die für sie eine Herausforderung darstellen.Durch den Raum für Präsentation ihrer Produkte (Lernplakate, Kunstwerke, Vorführungen,…) und die Rückmeldung dazu erfahren die Kinder die Sinnhaftigkeit ihres Tuns als Bereicherung für ihr alltägliches Leben.Die Kinder können stolz auf Ihre Produkte sein.
Sie ordnen sich Spezialistengruppen zu und erwerben Expertenwissen.Im Schulalltag, vormittags wie nachmittags, können sich die Kinder in unterschiedlichen Situationen als Expertinnen und Experten beweisen (z.B. Matheexpertin oder Matheexperte, Klassensprecherin oder Klassensprecher, Streitschlichterin oder Streitschlichter, Künstlerin oder Künstler, Torwartin oder Torwart, Medienexpertin oder Medienexperte, Expertin oder Experte in bestimmten AGs)Diesen Gruppen können sich Kinder interessengeleitet anschließen und ihr Wissen erweitern.
Sie lernen, sich erreichbare Ziele zu setzen, planen und reflektieren ihre Arbeit und setzen dafür geeignete Verfahren und Formen ein (Projektskizzen und -pläne, Mindmap, Lerntagebuch …).Indem die Kinder in ihrem individuellen Tempo und Niveau arbeiten können, haben sie die Möglichkeit, sich eigene Ziele zu setzen.Es werden verschiedene Formen von Feedback genutzt, um die Kinder bei einer realistischen Zielsetzung zu unterstützen.Dieses Feedback erfolgt sowohl durch die Kinder untereinander als auch mithilfe individueller Beratung durch Erwachsene.
Sie stärken ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung durch Herausforderungen, die bis an ihre Leistungsgrenze reichen und bewältigt werden können.Wir haben das Grundvertrauen, dass die Kinder gerne lernen wollen und grundsätzlich ihr Bestes geben.Durch Ermutigung und Lernberatung werden sie herausgefordert, bis an ihre Leistungsgrenze zu gehen.Die Heterogenität, insbesondere ersichtlich in unseren jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, liefert Anreize durch andere Kinder, eigene Leistungsgrenzen weiter zu entwickeln und zu verfolgen.Durch die individuelle Förderung wird kein Kind über- oder unterfordert und die Kinder erleben so immer wieder kleine und große Erfolge.Den Kindern steht in ihrer Lernumgebung Material unterschiedlicher Anspruchsniveaus zur Verfügung.
Sie koordinieren die Arbeit der Gruppe, legen Verfahren, Zeiten und Regeln fest und achten auf deren Einhaltung.In Gruppenarbeiten verteilen die Kinder die Aufgaben selbstständig und erreichen untereinander vereinbarte Ziele.Die Kinder entwickeln gemeinsam Klassenregeln, übernehmen verschiedene Klassendienste und achten auf deren Einhaltung.Die Kinder übernehmen die Moderation des Morgenkreises und des Klassenrats und achten auf die Einhaltung der vereinbarten Regeln.
Sie konzipieren und planen besondere individuelle Leistungen über längere Zeit.Sie kennen und verwenden dafür notwendige oder hilfreiche Verfahren (Logbuch, Lerntagebuch …) und wissen, wo und wie sie Unterstützung finden.In Unterricht und Ganztag haben die Kinder die Möglichkeit, auch Themen, deren Bearbeitung längere Zeit beansprucht, zu wählen.Wenn sie Unterstützung benötigen, erhalten sie gezielte Lernberatung. Sie haben die Möglichkeit, in der Schule verschiedene Medien zur Recherche zu nutzen. Die Kinder lernen, verschiedene Methoden/Verfahren (z. B. Mindmap, Brainstorming, Cluster) kennen, um ein Thema zu planen und sich diesem über einen längeren Zeitraum zu widmen.
2.3 Freude am Lernen und Gestalten
Standards für pädagogisches HandelnWie werden die Standards an unserer Schule umgesetzt?
Die Schülerinnen und Schüler sind gefordert, Produkte ihrer Arbeit in die ihnen mögliche Bestform zu bringen.Die Kinder erstellen und entwickeln ihre Produkte kriteriengeleitet und anhand von Rückmeldungen durch Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrerinnen und Lehrer weiter. Um die persönliche Bestform eines Kindes herauszufordern, werden geeignete, individuell passende Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt. Auch die Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Bestes und übernehmen somit eine Vorbildfunktion.
Sie erfahren die Gestaltung von Arbeitsergebnissen als anspruchsvolle Herausforderungen und erleben, dass sich solche Mühe lohnt.Sie orientieren sich (auch) am angestrebten Produkt, wenn sie ihre Arbeit konzipieren und reflektieren.Sie gestalten ihre Arbeitsprodukte nach eigenen Vorstellungen.Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Arbeitsergebnisse vorzustellen und nach außen zu präsentieren und hören dazu wertschätzende Rückmeldungen.Sie erhalten immer wieder offene Aufgabenstellungen und Freiräume, um Arbeitsprodukte (Geschichten, Plakate, Vorführungen usw.) nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Sie nehmen wahr, dass sie mit ihren Arbeitsergebnissen die Schule mitgestalten.Die Kinder gestalten die Schule mit, indem sie bei verschiedenen Projekten und Anlässen ihre Ideen einbringen können:Nikolaus-BasarKleine und Große SchulversammlungVorführungen (Nikolaus-, Weihnachts-, Karnevalsfeier)AusstellungenTeilnahme an außer- und innerschulischen Wettbewerben (Urkunden, Preise)Schulinterne Umfragen, z.B. Giräffchen des Monats, Verwendung der Sponsorenlaufgelder, …
Sie haben die Möglichkeit, mit den Ergebnissen ihrer Arbeit in der Schule Spuren zu hinterlassen.Kinder hatten und haben die Möglichkeit, mit ihren Ideen an der Schulhofgestaltung mitzuwirken. Auch im Rahmen der Klassentagebücher können sich die Kinder mit ihren Erlebnissen verewigen.
Sie erfahren phantasievolle Formen der Anerkennung für die Ergebnisse ihrer Arbeit und der Arbeit anderer.Sie erleben, dass sie stolz auf Ergebnisse ihrer Arbeit sein können und dass ihre Schule stolz auf sie ist.Die Kinder erfahren von Beginn an eine wertschätzende Lernatmosphäre. Diese trägt zu einem positiven Selbstwertgefühl bei und führt dazu, dass sie ihre eigenen Arbeiten selbstbewusst und mit Stolz präsentieren. Eine gegenseitige Würdigung der Arbeitsergebnisse erfolgt aus eigener Motivation der Kinder und auf vielfältige Art.
2.4 Differenzierung
Standards für pädagogisches HandelnWie werden die Standards an unserer Schule umgesetzt?
An der Sache orientierter Unterricht ist auf Gemeinsamkeit und Vielfalt angelegt: gemeinsame Lern- und Verstehensprozesse, verbunden mit inhaltlichen Varianten, unterschiedlichen Zugängen und Methoden. Die Unterrichtsinhalte und die Lernumgebung werden so vorbereitet, dass die Kinder zu einem übergeordneten Thema arbeiten und insbesondere im Sachunterricht setzen sie sich individuelle Schwerpunkte (zum Beispiel Thema Wetter: Hagel, Sturm, Klima, …).In unserer jahrgangsübergreifenden Umgebung lernt jedes Kind in den Einführungs-, Erarbeitungs- und Reflexionsphasen auf individuellem Niveau dazu.Es gibt unterschiedliche Zugänge: Zuhören, Modelle, Experimente, kreatives Gestalten, Erproben
Das systematische Fortschreiten bemisst sich an der aufsteigenden fachlichen Progression in individueller Abstufung.Unsere schulinternen Themenpläne und die vorstrukturierten Arbeitspläne der Kinder in Mathematik und Deutsch, die unter Beachtung des Spiralcurriculums erarbeitet wurden, ermöglichen den Kindern ein individuelles und zugleich systematisches Fortschreiten.
Für erfahrungsorientiertes Lernen (Erlebnis, Anschauung, Anwendung) ist eine Vielfalt der Zugänge und Möglichkeiten konstitutiv.
  
Erfahrungsorientiertes Lernen wird bereits in vielen Bereichen ermöglicht:Sachunterricht und Forscherinsel (Experimente)Lerninsel (Wasserglasmethode, …)Einbeziehen der Schulumgebung (Schulhof, Schulwald, Kirche, Sportplatz, Bornheimer Stadion, …)Aufsuchen außerschulischer Lernorte (Feuerwehr, Bauernhof, Zoo, Waldau, …)Medienraum und Tablets (Recherchieren, Texte schreiben und gestalten, Nikolo-AG, …)Sporthalle (Waveboard, Rollbrett, Klettern, Balancieren, …)Kooperation mit KiTa und weiterführender Schule (Vorlesen, Experimentieren)Authentisches Material als Grundlage für praktisches Handeln in den Fächern (szenisches Spiel, Dialoge, Filmsequenzen, Spiegeln, Messen)Themeneinführungen erfolgen möglichst lebensnah und handlungsorientiert und beziehen die Vorerfahrungen der Kinder mit ein.
Üben, Wiederholen, Festigen geschieht an Aufgaben, die den individuellen Möglichkeiten und Lernständen gerecht werden.Durch kontinuierliche Diagnostik und Beobachtung werden die individuellen Lernstände der Kinder ermittelt und passende Aufgaben zum Üben, Festigen und Wiederholen angeboten.
Die zeitliche Planung lässt genügend Raum für individuelles Lernen.Wir legen Wert darauf, dass die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer möglichst viel Unterricht in der eigenen Klasse erteilen (KlassenlehrerInnenprinzip). Folglich können diese Stunden von den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern flexibel geplant und die 45min-Struktur geöffnet werden. Elemente des Tagesplanes wie „Arbeitszeit“, „Offene Arbeitszeit“, „Freie Zeit“ sowie ein individuelles Lerntempo in der SEGEL-Zeit (= selbst gesteuerte Lernzeit) innerhalb einer vorgebebenen Zeitspanne am Nachmittag (Montag bis Donnerstag täglich 45 Minuten) ermöglichen es den Kindern, ihren eigenen Lernweg zu gestalten. In den Fächern Deutsch und Mathematik erarbeiten die Kinder Themenbereiche anhand von vorstrukturierten Themenplänen in individuellem Tempo. Regeln, Rituale, feste Strukturen und die Erziehung zur Selbstständigkeit schaffen Freiräume für interessenbezogenes Lernen und tragen zum Gelingen bei. Zudem hat jede Klasse Teilungsstunden, in denen nur Kinder aus ein oder zwei Jahrgangsstufen in der Lerngruppe sind. Auch dies bietet besondere Chancen der Lernberatung in der Kleingruppe und ermöglicht es den Kindern, individuelle Lernchancen optimal zu nutzen. Nur wenige Stunden, wie der Fachunterricht, finden zu wöchentlich vorgegebenen Zeiten statt.
Die Lernräume sind für flexibles Arbeiten ausgelegt. Unsere Lernräume bieten eine Vielfalt an Materialien, die die Kinder interessenbezogen nutzen können. In Funktionsecken innerhalb des Klassenraums (Mathematikbereich, Deutschbereich, PC-Ecke aber auch Einzel-, Partner-, Gruppentische , Arbeitsplätze im Sitzkreis, …) oder auch in Funktionsräumen innerhalb der Schule (z.B. Lerninsel, Forscherinsel, Leseinsel, „Auszeitinsel“, Ruheinsel, Musikraum, Medienraum, Aula, große Flurbereiche, OGS-Räume im Vormittagsbereich) können Kinder flexibel lernen. „Leiseohren“ (Gehörschützer) sowie „Leisemauern“ (schallabsorbierende aufstellbare Matten), die die Kinder nach eigenem Ermessen nutzen können, ermöglichen ein besonders konzentriertes Arbeiten der Kinder.
Materialien und Hilfsmittel sind übersichtlich angeordnet, leicht zugänglich und entsprechen den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schülerinnen und SchülerFür Kinder leicht zugängliche Mathematik- und Deutschregale stehen in allen Klassen zur Verfügung.Eine Computerecke befindet sich in jedem Klassenraum.Jedes Kind hat sein eigenes Fach und einen eigenen Stehsammler, in dem z.B. Arbeitshefte und persönliche Arbeitsmaterialien aufbewahrt werden können.Materialien für den Kunstunterricht sind in den Klassen vorhanden.Auch herausforderndes Material befindet sich in den Klassen. Durch das jahrgangsübergreifende Lernen befindet sich jegliches Material aller Jahrgangsstufen und darüber hinaus (Vorschulmaterial und weiterführendes Material nach Klassenstufe 4) im Klassenraum.Auf jedem Flur steht ein Tablet-Wagen zur Verfügung.
Bücher zum Thema sind in reicher Auswahl vorhanden.Eine reich bestückte Leseinsel ist in der Schule vorhanden. In Kooperation mit der Stadtbücherei werden Bücherkisten zu wichtigen Sachthemen erstellt. Thementische können auch mit Büchern der Kinder ergänzt werden.Ebenfalls befindet sich in jedem Klassenraum ein Bücherregal mit Büchern zu unterschiedlichen Bereichen (Sachbücher, Geschichtenbücher, …)
Die unterschiedlichen Lernstände innerhalb einer Lerngruppe sind allen Lehrenden bekannt, ebenso individuelle Fördermaßnahmen.Feste wöchentliche Teamzeiten, Dienstbesprechungen und Konferenzen dienen dem Austausch über die aktuellen Lernstände und speziellen Förder- und Fordermaßnahmen der Kinder.Die schulinternen Arbeitspläne bzw. die festen Strukturen der Arbeitspläne dienen allen Lehrerinnen und Lehrern zur Orientierung.Ein Austausch zwischen den Betreuungskräften der SEGEL-Zeit und den Lehrinnen und Lehrern findet regelmäßig statt.
Jede Unterrichtssequenz ermöglicht und fördert individuell unterschiedliche Lern- und Leistungsprofile.Die individuelle Betreuung während der Unterrichtszeit sowie die regelmäßige Überprüfung der Hausaufgaben stellen Instrumente der prozessorientierten Diagnostik dar.Im Anschluss können die nächsten Lernschritte mit allen Beteiligten (Kind, Lehrerin / Lehrer, Eltern) in den Blick genommen und geplant werden.Offene Aufgabenstellungen bieten jedem Kind die Möglichkeit, auf seinem eigenen Lernniveau innerhalb der Unterrichtssequenz zu lernen.
Das Unterrichtsangebot der Schule ermöglicht und fördert individuell unterschiedliche Lern- und Leistungsprofile (Pflicht- und Wahlunterricht).Dieser Standard richtet sich an weiterführende Schulen.
2.5 Qualitätskriterien für/ Bewertung und Präsentation von Leistungen
Standards für pädagogisches HandelnWie werden die Standards an unserer Schule umgesetzt?
Individuelle Lernwege und Lernergebnisse werden in geeigneter Form dokumentiert (Logbuch, Lerntagebuch, Portfolio…)Die Leistungen der Kinder werden in Testheften in Deutsch und Mathematik festgehalten und für die Kinder und Eltern können jeweils eine kompetenzorientierte Rückmeldung zur Dokumentation einsehen.Ein- bis zweimal im Jahr bewerten die Kinder ihre Entwicklung und Leistung in den Fächern schriftlich und nutzen hierzu passendende Selbsteinschätzungsbögen.Jedes Kind besitzt ein Portfolio als „Schatzmappe“. Hier sammeln die Kinder beispielsweise Fotos und Erlebnisberichte, Urkunden, „Führerscheine“, Andenken an absolvierte Arbeitshefte, die ihnen als wichtig und bedeutungsvoll erscheinen.Im Bereich Sachunterricht dokumentieren die Kinder Vermutungen, Beobachtungen und gewonnene Erkenntnisse in ihrem Forscherheft.
Für diese Dokumentation ist der einzelne Schüler/die einzelne Schülerin verantwortlich. Zugleich bieten diese Dokumente einen Überblick über Unterrichtsinhalte und geforderte Leistungen.Die Kinder werden an den Prozess der Lerndokumentation herangeführt, z.B. durch das Testheft bei „Flex und Flo“, in dem sie nach vollständiger Bearbeitung eines Lernblockes die entsprechenden Testaufgaben bearbeiten und eigenständig dafür verantwortlich sind, dieses der Lehrkraft zur Kontrolle vorzulegen. Die Rückmeldung zum Leistungsstand wird durch die Lehrkraft in kompetenzorientierte Rückmeldebögen, die als Sammlung einen Überblick über die Lernentwicklung in einem größeren Zeitraum ermöglicht, eingetragen. Im Anschluss sind die Schülerinnen und Schüler dafür verantwortlich, die Unterschrift ihrer Eltern einzuholen.Ebenso verhält es sich im Bereich Deutsch mit den Rechtschreibtrainern und weiteren Materialien, z.B. Lesestars. Hier sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, ihre Leistungen selbstständig zu überprüfen und zu dokumentieren.
Die Leistungsbewertung orientiert sich an der individuellen Leistung. Ihr Bezugsrahmen ist der zurückgelegte Lernweg und sein Ergebnis, bezogen auf das individuelle Leistungsvermögen.Die Lehrerinnen und Lehrer geben den Schülerinnen und Schülern regelmäßig Rückmeldungen zu ihren Lernschritten. Hiermit wird den Schülerinnen und Schülern ihr aktueller Leistungsstand und der bisher zurückgelegte Lernweg dargestellt. Die nächsten, passenden (Arbeits-)Schritte werden mit ihnen – und immer wieder auch mit ihren Eltern – besprochen. Hier spielen unsere Lernentwicklungsgespräche in der Mitte jedes Halbjahres eine besondere Rolle.Die Schuleingangsphase ermöglicht es, Lernweg und Lernzeit eines Kindes individuell zu gestalten. In unseren jahrgangsübergreifenden Klassen 1 bis 4 kann ein Kind auch bei einem „Verweilen“ (ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase) sowie beim Abschluss innerhalb eines Jahres in der bereits bekannten Lerngruppe verbleiben.Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten bis in das zweite Halbjahr des drittens Schuljahres einen Lernentwicklungsbericht in ihrem Zeugnis. Dieser ermöglicht eine kompetenzorientierte Rückmeldung auf der Basis des individuellen Leistungsvermögens. Der Leistungsvergleich durch Ziffernoten erfolgt erst ab dem zweiten Halbjahr des dritten Schuljahres.
Defizite werden als individuell erreichbare Ziele und konkrete Lernschritte zurückgemeldet.In unserer Schule werden Fehler als Lernchancen wahrgenommen und genutzt. Die Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Mitschülerinnen und Mitschüler geben Rückmeldungen an die Kinder, wenn eine Aufgabe noch nicht erfolgreich bearbeitet ist. Daraus entwickeln die Kinder gemeinsam mit allen am Lernprozess Beteiligten die nächsten, für sie passenden Lernschritte. Zur besonderen Unterstützung können individuelle Lern-, Verhaltens- sowie Förder- und Forderpläne formuliert werden.